Freitag, 13. April 2012

Moi!









Fast ein Monat ist vergangen seit meinem letzten Post. Die Zeit vergeht wie im Flug und ihr könnt euch denken, warum ich so lange nichts gepostet habe. Es gibt einfach viel zu viel zu tun. :-)
Ich bin fleißig am Studieren, besuche finnischen Schulen, spreche mit den Lehrern, beobachte den Unterricht und unterrichte selbst finnische SchülerInnen. A dream comes true :-)

Kurz ein paar Stichwörtern zu den finnischen Schulen:
- gratis, auch Bücher und Stifte und Ausflüge
- wenn ein Heft voll geschrieben ist, bekommen es die SchülerInnen von der Lehrerin
- SchülerInnen schreiben alle mit Bleistift. Die Hefte sind nur in grau (bis zu 18 Jahre). "Yeah, that's our live. Grey" (Aussage einer finnischen Professorin) *g*
- die SchülerInnen stehen am Morgen auf, wenn der Lehrer/die Lehrerin reinkommt und sagen im Chor und super langsam (sehr amüsant) "Gooooooood moooooorniiiiiing teeeeeeeeacheeeeer" *g* Dann fragt der Lehrer/die Lehrerin: "How are you today?" Wieder alle im Chor "Iiiiii ammmmm finnnne. Thanks. How aaaaaree youuuu?" (ich hoffe, ich kann das noch einmal aufnehmen, weil es ist wirklich witzig zum Anhören"
- Hot Lunch: Seit der Nachkriegszeit ist es Gesetz, dass jedes Schulkind gratis ein warmes Mittagessen bekommt. Vielleicht liegt darin der Erfolg der PISA-Ergebnisse. Ein leerer Bauch studiert nicht gern. Dann gibt es zu Mittag also Essen - mehr oder weniger lecker ;-) dazu selbstverständlich ein Glas Milch oder Buttermilch und ein Butterbrot :-)
- die ersten Volksschüler-Kids essen schon um 10:20. Die Spanier hier verstehen die Welt nicht mehr *g*
- die Lehrer unterrichten großteils in Socken :-) rot, grün, und Hoodie - Kapuzenshirt
- auch die Kids sitzen in Socken
- nach fast jeder Stunde gibt es 15 Minuten Pause. Diese müssen die Schüler bis zu -20°C draußen verbringen *wahhhh* Zu Mittag gibt es 45 min Pause.
- die Stunden dauern nur 45 Minuten. Da die SchülerInnen meistens länger brauchen, um aus ihren Skianzügen rauszukommen, die sie bis Ende März/Anfang April tragen :-) dauert die aktuelle Stunde nur ca. 40 min
- in fast allen Klassen gibt es interactive whiteboards und KEINE Overhead-Projektoren, sondern Docu-Cams und Beamer
- nur die Besten können Lehrer werden, die Noten entscheiden und dann gibt es Interviews und Aufnahmetests. 2009 gab es in der ersten Phase (Multiple Choice Test) 800-900 Kandidaten. In die 2. Phase wurden 350 eingeladen.(Gruppen-Interaktion, Mathematik-Test) Genommen wurden 85 genommen. In Österreich? *ich brauch ein Taschentuch* Lehrer werden außerdem motiviert zu forschen und sich weiterzubilden. Lehrer ist der beliebteste Beruf, hat hohes Ansehen, auch wenn das Gehalt nicht so hoch ist. Dafür legt man nicht so viel Wert auf das Aussehen: Lehrer können Piercings, Tattoos, abgescherte, gefärbte, bunte Haare haben, Punks oder Skater-Typen sein :-) (siehe Foto - keine Ahnung, was dieser Lehrer mit der Polizei zu tun hat - musste den Schnappschuss aus dem Fenster machen).
- Die finnischen SchülerInnen beginnen ein Jahr später die Schule: mit 7 und haben 9 Jahre Pflichtschule, die sie alle in einer Schule verbringen --> GESAMTSCHULE - gleiches Recht und gleiche Chancen für alle. Keine Selektion im ! Alter von 10 ! Präventation statt Reaktion!
- In Finnland lernen Kinder die erste Fremdsprache ab spätestens der 3. Klasse, manche schon ab der ersten. Finnen sind zweisprachig. Schwedisch ist zwar aus historischen Gründen nicht sehr beliebt (deshalb können es viele Finnen nur passiv), aber sie müssen es lernen. Englisch ist Pflicht. Dann kommen noch Sprachen wie Französisch, Deutsch oder Spanisch hinzu. Deshalb können alle mindestens Finnisch, Schwedisch und Englisch und noch 1 bis 2 Fremdsprachen. Auch historisch bedingt, Finnen müssen Sprachen lernen, sonst könnten sie mit niemanden kommunizieren und verhandeln.
- viele Schulen haben ein System, mit dem sie jeden Tag mit den Eltern kommunizieren und per Message übers Internet eingeben, ob die Kids was vergessen haben, brav oder schlimm waren, etc.
- die Türen in vielen finnischen Schulen sind von innen verschlossen. Wenn jemand von außen reinwill, muss er/sie klopfen - aus Sicherheitsgründen. Es wird ohnehin aufgemacht, wenn jem. klopft, also für mich ein bisschen strange.
- Ausstattung: zum Teil unglaublich: Vor allem die Werkräume. Sie haben unglaublich viele Maschinen zur Verfügung und die Kinder arbeiten total selbständig, sind am Löten, Schweißen, etc. Während die Briten schon wieder ein "risk assessment" machen müssten, arbeiten finnische Kids mit gefährlichen Maschinen. Vertrauen - eine Basis in Finnland. Auch die Lehrer genießen Vertrauen und viel Autonomie. Die Schulinspektoren haben sich hier selbst abgeschafft, mit dem Argument: Verbesserung müsse von den Experten an den Schulen kommen, nicht von externen Leuten.

... So, eine kleine Übersicht


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